So kanns kommen: Sofu ist gelandet!

Cooper und das späte Glück

Cooper – neu Sofu (ist ihm allerdings egal ;-)) - war ein Überraschungspaket für alle.  Nach seiner Ankunft hat er knapp 3 Tage geschlafen, unterbrochen von Selbstgesprächen (die er heute noch ab und zu mit sich führt). Kurze Zeit später hatten wir den Verdacht, dass unser Opi vollständig taub und auf einem Auge blind ist. Er konnte dies gut verstecken, lief aber mit unserer Hündin immer wieder in Situationen hinein (trotz deutlichen Drohens), die nicht ganz ohne waren und rannte auch unseren Rüden oftmals über den Haufen (welcher damit allerdings deutlich besser umgehen kann).

Bei der Coiffeuse und dem ersten Besuch in der Tierklinik verhielt er sich vorbildlich und war äusserst freundlich zu allen Menschen, die ihm Aufmerksamkeit oder Leckerlis gaben ;-).

Beim Thema Futter und Leckerli mutiert er schnell mal zu einer Dampfwalze und bringt sich auch da oftmals in schwierige Situationen. Seine Kondition machte uns grosse Sorgen, denn nach 15 -30 Minuten lief er nur noch mit hängendem Kopf hinterher. Ein Test ergab, dass er auf alle Mittelmeerkrankheiten positiv war (welche nicht ansteckend sind, aber den Organismus schwächen) und somit musste er gleich zu Beginn eine Reihe Antibiotika-Kuren über sich ergehen lassen. Er frisst aber wirklich absolut alles (inklusive Fingern, wenn man nicht

aufpasst). Daher lässt er sich stets alles ins Futter/in Leckerli untermogeln, ohne auch nur einmal zu streiken.

Der nächste Schock kam nach dem Röntgen – unter Gewalteinwirkung waren ihm früher Hüfte und Wirbelsäule kaputt gemacht worden (zusätzlich zu seinem Kiefer, was seinem Charme-Faktor aber keinen Abbruch tut). Wahrscheinlich sind Misshandlungen die Ursache, denn ihm steckt ausserdem eine Patrone im Brustkorb. Unser Opi hat also schon einiges mitgemacht, umso erstaunlicher, dass er mit uns Menschen keine Probleme hat.

Im Gegensatz zum Autofahren – das findet er gar nicht lustig und so kackte er bei der ersten Fahrt direkt ins Auto. In der Klinik und im Fressnapf markierte er anfänglich seine neuen Reviere und auch jede Ecke im Garten + Quartier war vor ihm nicht sicher. Er war gekommen, um zu bleiben.

Seit er wöchentlich zur Physio geht und seine Spritze bekommt, kann man ihm beim Aufblühen zugucken. Er spielt mit unserem Rüden wie ein Jungspund im Garten und läuft auf dem Unterwasser-Laufband wie ein Profi. Auch beim Treppensteigen möchte er keine Unterstützung.

Er hat nun auch schon mehrere Wanderungen mitgemacht und solange unsere Hündin dabei ist, fehlt es ihm nie an Motivation. Mit Artgenossen hat er keinerlei Probleme, bevorzugt aber eindeutig die Ladys und an schlechten Tagen tut er dies auch mal kund.

Beim Einkaufen, Spazieren und selbst am Bahnhof findet er neue Freunde und unsere Hündin belässt es mittlerweile meist bei einem Knurren, wenn er in sie hineinrennt.

An einem Samstag liess er sich im Wald von einem super netten Mann der Hunde-Rettungsstaffel, ein Würstchen geben, um ihn dann später auf dem Rückweg inmitten von 10 Menschen zielgerichtet wiederzufinden und sich zuerst von ihm und dann von allen Leckerli geben zu lassen.

Er ist alterstypisch extrem stur – schmeisst sich gerne mal hin, wenn es nicht in “seine” Richtung geht oder man jemanden aus der Gruppe “vergessen” hat (ist halt ein Hütehund-Mix) und diskutiert viel, ist hartnäckig, manchmal grantig (schnappt dann auch mal um sich) und aufdringlich und oftmals einfach nur eine riiiesige Knutschkugel.

Anfänglich ist er mehrmals ausgebüchst (hat unserem jungen Rüden gezeigt, wo das mittlerweile versperrte Loch im Gartenzaun ist) und auch heute muss man stets ein Auge auf ihn werfen, denn er taucht manchmal in seine ganz eigene Welt ab und schaut dann auch nicht zurück (tut zumindest so, denn irgendwann bleibt er stehen und guckt, dass jemand von uns ihm hinterhergerannt kommt).

Er hat – wie alle Tiere im Tierschutz – sein Happy End verdient, wir hoffen aber, dass es noch einige Zeit kein “End” sondern ein 2. oder besser gesagt 3. “Beginning” für ihn ist.

Die Herausforderungen waren und sind manchmal nicht ohne, doch um auf die Frage einer kürzlich auf einem Spaziergang angetroffenen Dame zu antworten: “Musste es denn unbedingt so ein alter Hund sein? Der nimmt doch einem jungen den Platz weg.” -

“Ja, gerade so ein alter Hund hat es verdient, zumindest einmal in seinem Leben für die letzten Jahre einen sicheren Platz zu haben, wo er versorgt und geliebt wird. Ohne diese positiven Erfahrungen zu sterben und von dieser  Welt verschwinden zu müssen, ist einfach nur unsagbar traurig.”

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